Funk-Amateur-Club Basel

von Matthias, HB9TPN

 

Kürzlich war ich in den Bergen unterwegs und abends spannte ich dann meine ultraleichte SOTA EFHW Antenne vom Balkon auf den darunter liegenden Rasen und machte gemütlich ein paar QSOs von 1600 m. ü. M. nach ganz Europa.

 End fed QRP Antenna

 Bild 1: EFHW SOTA Antenne

Auf Grund der heissen und feuchten Wetterlage zeigten sich dann im Verlauf des Abends die ersten Gewitterwolken und ich machte QRT. Die Antenne liess ich stehen, weil ich am nächsten Tag nochmals vom Balkon aus funken wollte und ich einfach zu faul war, das ganze «Antennenzeugs» ab- und dann wiederaufzubauen. Und tatsächlich – nach einer halben Stunde begann es verdächtig zu winden und das erste Donnergrollen war in der Ferne zu hören. Das Gewitter kam immer näher und der Regen wurde immer stärker und ich hatte noch weniger Lust, meine Antenne abzubauen. Ich schaute gemütlich vom Balkon aus dem interessanten Treiben zu und hatte überhaupt keine Bedenken, dass meiner Antenne irgendetwas passieren könnte. Und plötzlich hörte ich ein Knall – nicht sehr laut – aber sehr verdächtig! Das Geräusch kannte ich aus dem beruflichen EMV-Labor beim «Brutzeln» von Elektronikkomponenten beim Durchschlag von mehreren Kilovolt.

Blitz

Bild 2: SMA Stecker nach Blitzeinschlag

 

Tatsächlich hatte meine Antenne als Miniblitzableiter fungiert, und das nur, weil der lose Stecker der SOTA Antenne ca. 10 cm nahe der metallischen Balkonbrüstung hing. Der Blitz war deutlich zwischen der metallischen Balkonbrüstung und dem SOTA Antennenanschluss zu sehen. Zuerst dachte ich, dass das der Antenne wohl nicht geschadet hatte. Beim genaueren Hinschauen sah ich, dass die vergoldete SMA Antennenbuchse einen nicht unerheblichen Schaden hatte. Das Eindrehen der Antennenbuchse in meinen KX3 Transceiver, bzw. in den SMA/BNC Adapter war nicht mehr möglich. Auch die Balkonbrüstung hatte ein deutlich sichtbares kleines Loch in der Lackierung. Um nicht noch mehr Schaden in Kauf nehmen zu müssen, baute ich wohl oder übel die Antenne ab.
Eine überschlagsmässige Rechnung ergibt in etwa eine elektrische Spannung von 100kV, welche zwischen Antennenstecker und Balkonbrüstung abgeführt wurde. Bei einer Antennenlänge von 20m ergibt das ein elektrisches Feld in der Atmosphäre von ca. 5kV/m, was durchaus möglich ist. Gemäss Literatur ist eine elektrische Feldstärke von 200kV/m möglich.

Es bleibt mir noch die Aufgabe, meine SOTA EFHW Antenne als Trockenübung in meinem Garten aufzuspannen und mit einem Antennenanalyzer auszumessen. Der Verdacht besteht nämlich, dass die in der Antenne vorhandenen Ls und Cs Schaden genommen haben könnten.

Der Blitz schuldet mir eine neue Antenne!