Funk-Amateur-Club Basel

von © Matthias, HB9TPN

 

Ein altes Funker Sprichwort besagt, dass ein QSO erst fertig ist, wenn die QSL Karten ausgetauscht wurden. Werden denn heute noch QSL Karten ausgetauscht? Ja und Nein!

Seit den Anfängen der Amateurfunkerei wurden Papierkarten mit den vermerkten wichtigsten Verbindungsdaten unter den Stationen ausgetauscht. Eine anständig ausgefüllte QSL Karte sollte mindestens folgende Daten enthalten: Das eigene Rufzeichen, das Rufzeichen der Gegenstation, das QSO Datum mit korrekter Zeit in UTC, das Frequenzband (in Meter oder in Hertz), der Mode und der Rapport in RST. RST steht für Readability, Signal Strength und Tone, wobei der Ton nur bei CW Verbindungen angegeben wird. Wer in SSB von Radio und Santiago spricht, entlarvt sich als CB Funker. Für digitale Betriebsarten, z.B. FT8, werden die Werte häufig in dB angegeben, was für die Signal Strength inhärent auch gilt (1 S-Stufe entspricht einem Signalanstieg/Abfall von 6dB beim Empfänger bzw. S9 entspricht -73dBm bei 50 Ohm).
Wer sich wichtigmachen will, gibt den Mode in postalischer korrekter Abkürzung kund, z.B. steht dann J3E für SSB.

Die Papier QSL-Karte ist etwas Schönes, da viele Funkamateure ihre Karten individuell gestalten und zum Teil wunderschöne Motive gewählt haben. Hat man nun sein QSO im Sack – oder im Log – kann die QSL Karte ausgefüllt werden. Diese sendet man entweder direkt an die Postadresse der Gegenstation. Oder man sendet die QSL-Karte, sortiert nach Ländern, an sein QSL Büro, sofern man im Landesverband Mitglied ist (in HB9 ist das die USKA, in DL ist es der DARC, in den USA die ARRL, etc.). Das QSL Büro sendet dann die gesammelten QSL-Karten an die weltweiten QSL-Büros (eben zum DARC, zur ARRL, etc.), die dann wiederum die Karten an ihre Mitglieder weiterleiten. So erhält jeder OM/XYL mindestens ein Mal im Jahr Post vom USKA QSL Büro mit seinen QSL-Karten. Falls es viele QSL Karten pro Jahr sind, werden die Karten auch mehrere Male an die Mitglieder versandt.

 

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Aber Achtung: Nicht jedes Land unterhält ein QSL-Büro. So gibt es z.B. auf den Malediven, in Nepal, Cape Verde, Afghanistan, etc. etc. keine funktionierenden Büros. Die Liste der QSL Büros und die Sortierliste nach DXCC Ländern ist auf der USKA Seite ersichtlich.

Was macht man, wenn es kein QSL-Büro gibt? Viele Stationen unterhalten einen sogenannten QSL-Manager, der den Stationen ohne Landes-QSL-Büro die Arbeit abnehmen. Man sendet seine QSL-Karte an diesen QSL-Manager, der dann für seinen Auftraggeber die QSO-Daten checked und die QSL-Karte der Gegenstation zurücksendet. QSL-Manager sind auf den gängigen Portalen zu finden (www.qrz.com , www.ik3qar.it/manager/). Der QSL-Manager wäre dann auch auf der eigenen QSL-Karte in einem «via»-Feld vermerkt, z.B. To Radio: CO8LY via EA7ADH.

Oder man findet die Direktadresse der Gegenstation ebenfalls auf qrz.com, und die Gegenstation wünscht explizit nur direkt an ihn adressierte QSL-Karten.
Viele DXPeditionen bedienen sich auch dem ClubLog Portal und laden ihr Log ins Portal. Man kann dann via diesem ClubLog Portal seine QSL-Karte online bestellen, ohne dass man zuvor seine eigene Karte geschickt hatte.

Die Sendungen von Direktkarten haben meistens einen Haken: Viele DXPeditionen, QSL-Manager oder OMs/XYLs aus bestimmten Ländern wünschen die Direktkarte nur mit SASE und GreenStamp.
Ja, was heisst jetzt das schon wieder? SASE steht für Self Addressed Stamped Envelope. Das «stamped» sollte man nicht wörtlich nehmen, denn die Kollegen wollen eine GreenStamp haben. Und dies heisst nichts anderes als: CASH. Viele Stationen wollen mittlerweile einen an sich selbst adressierten Umschlag und dazu 3-5 US$ in Scheinen haben. Und da die amerikanischen Geldscheine grün sind, gibt es dann daraus einen Green Stamp. Selbst wenn man für eine seltene Station ein paar Dollars ausgeben möchte, hat auch diese QSL-Kartentransaktion einen gewaltigen Hacken. In vielen Ländern, nicht nur in 2. oder 3. Weltländern, gibt es Langfinger, welche geradezu die Geldscheine in Couverts riechen – und schwuppdiwupp ist die QSL-Karte als Zündhilfe des Lagerfeuers unterwegs.

Zudem werden zahlreiche QSL-Karten, egal ob via QSL-Büro, QSL-Manager oder direkt versandt, erst nach Jahren beantwortet. Wieso das so ist, wissen nur die QSL-Kartenabsender…

Eine Alternative ist die Mitgliedschaft in einem renommierten «Gönnerclub», der mithilft, DXPeditionen zu finanzieren. In der Schweiz ist das die Swiss DX Foundation SDXF. Diese Gönnerclubs werden dann bei der Belieferung von QSL-Karten bevorzugt behandelt und die Mitglieder bekommen ihre Karte garantiert und meistens gratis.
Weitere grosse Gönnerclubs sind der Northern California DX Foundation, UK DX Foundation CDXC, etc.

War’s das jetzt mit QSL-Karten? Nein, natürlich nicht.
Im Teil 2 wird dann von einer tatsächlichen guten und günstigen Variante des QSL-Kartenaustausch berichtet.

Wie heisst es so schön: Stay tuned!